[Short-Review] Graveyard Keeper


  • Genre: Simulation, Indie, Abenteuer
    Plattformen: PC und xBox
    Erscheinungsdatum: 15.08.2018
    Entwickler: Lazy Bear Games
    Publisher: tinyBuild



    „Graveyard Keeper ist die ungenaueste mittelalterliche Friedhofsmanagement-Simulation des Jahres. Baue und manage deinen eigenen Friedhof, während du Mittel und Wege findest, Kosten zu sparen, Geld zu verdienen und alle Ressourcen, die dir zur Verfügung stehen, zu nutzen. Hier geht es um Kapitalismus und darum, zu tun, was getan werden muss, um ein erfolgreiches Business aufzubauen. Außerdem ist es eine Liebesgeschichte.“



    Story ~ „Komm, jeder hat eine Leiche im Keller!“ - „Nein, meine liegen im Vorgarten.“
    Die Story von Graveyard Keeper ist recht simpel gehalten. Du bist der Friedhofswächter – wider Willen und unter Umständen, die man dir wohl sowieso nicht abkaufen würde.
    Das ganze fängt in unserer modernen Gesellschaft an, aber das Schicksal meint es dann doch nicht gut mit dir und eine Reihe von wirklich überaus skurrilen Zufällen sorgt dann schließlich dafür, dass dein neues Zuhause ein Friedhof in einer mittelalterlichen Welt ist. Vollkommen überrumpelt von der Situation erhältst du aber dennoch Hilfe von Gerry – einem sprechenden Schädel. Und einem Esel … der auch sprechen kann. Wäre ich an deiner Stelle würde ich glaube ich auch wieder zurück wollen, was du aber nur schaffst, indem du dich im Dorf umhörst, dabei aber nicht jedem unter die Nasen reiben musst, dass du aus einer anderen Welt kommst. Schlussendlich freundest du dich mit allerhand absonderlichen Gestalten an. Und das alles nur um nach Hause zu deiner Frau zu kommen!



    Gameplay ~ „Sieht dieser Schädel aus, als wäre da ein Hirn drin?“
    Gameplaytechnisch macht Graveyard Keeper dem Genre der Simulation und dem Abenteuer durchaus alle Ehre.
    Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf der Instandhaltung und Erweiterung deines Friedhofs – oder Vorgartens, wie manch einer es liebevoll nennt. Dabei musst du neben der Grabgestaltung aber auch auf die Qualität deiner Leichen achten. Diese bekommst du in der Regel jeden Tag von einem Esel aus der Stadt geliefert – der vollkommen unterbezahlt für 5 Karotten am Tag arbeitet. Verscharrt werden dürfen die Leichen allerdings nicht sofort. Erstmal ab in die Leichenhalle und dann auf den Autopsie-Tisch wo fröhlich an ihnen herum geschnitten werden kann. Und glaubt mir, wenn ich euch sagen, dass ihr ALLES aus euren Leichen rausholen könnt. Was ihr teilweise auch müsst. Die Leichen werden nämlich bewertet – gekennzeichnet durch weiße und rote Schädel. Je mehr rote Schädel ihr habt umso schlechter wird die Bewertung für das Grab. Je mehr weiße Schädel ihr an eurer Leiche habt umso besser die Bewertung. Habt ihr wenige Schädel ist das auch schlecht. Viele Schädel sind gut. Jeder Teil, den ihr der Leiche entnehmt erzeugt einen roten oder weißen Schädel, addiert einen Schädel hinzu und nimmt einen weg. Man muss also darauf achten, was man mit diesem Menschen da auf dem Tisch anstellt.
    Aber keine Sorge, sollte euer Opfer nicht mehr zu verwerten sein könnt ihr es auf anderen Wegen entsorgen. Aber übertreibt es nicht, denn für jeden verscharrten Körper bekommt ihr eine Urkunde, die ihr in Geld umtauschen könnt.


    Neben eurem Friedhof-Vorgarten müsst ihr euch aber auch um euren eigenen Hof kümmern. Mit Holz hacken und Steine zerpickeln bekommt ihr Material, welches ihr in Werkbänke und anderes Zeug investiert um damit schönere Grabdekorationen herzustellen. Außerdem könnt ihr Ackerbau betreiben um genug Essen zu bekommen, damit ihr Tage lang durcharbeiten könnt. Honig und Wein für Getränke inklusive!
    Und wem das alles noch nicht reicht, der kann natürlich auch die Gegend und Umgegend erkunden, Abenteuer erleben und einigem Getier ordentlich eins mit dem Schwert überziehen.


    Bei all diesen Aufgaben müsst ihr nur auf zwei Dinge achten: Die Zeit und eure Energie!
    Das Spiel verfügt über einen Tag-Nacht-Rythmus sowie ein eigenes System aus sechs Wochentagen. Wichtige NPCs erscheinen nur an bestimmten Tagen – die übrigens an sechs der sieben Todsünden angelehnt sind – und dann auch nur zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang.
    Darüber hinaus regeneriert ihr eure Energie in der Nacht besser als am Tag. Und diese Energie ist wichtig. Ihr braucht sie um Dinge zu sammeln, Holz zu hacken oder Gräber auszuheben. Kurzum für alles. Zeitmanagment spielt also eine wichtige Rolle, aber zum Glück übt das Spiel keinen Zeitdruck aus. Die NPCs verteilen zwar Quests, aber wenn ihr das innerhalb der fünf Tage nicht schafft … dann macht ihr das halt einfach später.



    Grafik und Sound ~ „Es liegt eine gewisse Anmut in ihrem Scheitern.“
    Das Spiel kommt in wirklich überaus gelungener und stimmiger Pixelgrafik daher – recht typisch für Indie-Games – die allerdings nicht zu pixelig ist, sondern eher wirkt als hätte jemand mit Pixeln gemalt. Es sieht wirklich überaus stimmig aus und wirkt nicht wie erzwungen Pixel-Retro-Grafik, damit möglichst viele Leute das Spiel feiern.
    Selbiges gilt für die Musik. Sie wirkt alles in allem sehr stimmig, nicht zu aufdringlich, sondern wirklich als Hintergrundgeräusch um den Spieler mehr in das Spiel zu ziehen.
    Beides zusammen erzeugen das Gesamtbild eines mittelalterlichen Alternativuniversums in dem man dann doch wohl oder übel gestrandet ist.
    Einziges Manko: Die Vertonung der NPCs ist doch eher … störend. Anstatt des klassischen Retro 'Dotdotdot'-Sound in verschiedenen Tonlagen erscheint die Synchronisierung eher als hätte jemand eine Millisekunde eines gesprochenen Satzes aufgenommen und diesen in verschiedenen Tonlagen für die NPCs genommen. Eher störend meiner Meinung nach, auch wann man es im ersten Moment doch schon etwas feiert, aber spätestens nach dem dritten oder vierten Gespräch hat es mich persönlich eher abgeschreckt.



    Preis-Leistung ~ „Der Wagen gehört mir nicht, sondern diesem Kapitalisten für den ich arbeite!“
    Hier kann ich leider nur vom Steam-Preis ausgehen, da ich nirgendwo Angaben zur xBox gefunden habe.
    Das Spiel kostet auf Steam 16,79€ und ist meiner Meinung nach mit diesem Preis auch wirklich günstig. Ihr bekommt zwar ein Spiel mit Pixelgrafik aber unheimlich viel Content und Spielzeit. Ich selbst habe mir die Alpha des Spiel gegönnt, hatte also schon davor die Möglichkeit zu testen – und hui, hat sich da noch einiges getan – und bin auch bei der Alpha bereits auf 20 Spielstunden gekommen und habe dort auch nur an der Oberfläche herumgekratzt. Also ja, wer ein Simulations-Spiel im Sinne von Stardew Valley, Harvest Moon/Story of Seasons und Rune Factory mit einem sehr schwarzen Humor und einem etwas anderen Thema sucht, kann für den Preis hier wirklich ohne Reue zuschlagen.



    Fazit ~ „Danse Macabre!“
    Ich denke die Review spricht schon für sich was meine Meinung zu diesem Spiel betrifft, aber nochmal klar und deutlich: Ich habe Stardew Valley 2.0 für mich gefunden!
    Es gibt einige Dinge, die mich noch etwas stören – die Zeit vergeht doch recht schnell im Spiel, man hat keine Möglichkeit seine Energie-Leiste zu erweitern (aber kann seine Werkzeuge aufrüsten) und das Spiel 'stoppt' nicht, wenn man im Menü ist (ich habe mal einen Ingame-Tag damit verbracht Tooltips im Menü zu lesen … ups), aber alles in allem ist das Spiel unheimlich fesselnd und bringt trotz dieser kleinen Schönheitsfehler dennoch Spaß an der Sache. Von dem wirklich verdrehten Szenario abgesehen – man verscharrt Leichen!
    Also ja, ich würde das Spiel wirklich jedem ans Herz legen wollen, der auch schon andere Farming- oder Crafting-Sims gespielt hat. Aber passt auf besagtes Herz auf, das ist sonst schneller weg, als ihr vom Seziertisch runter gerollt seid!



  • Hut ab vor Ausdruck und Gliederung. Danke für die Einsicht in dieses Spiel! Du hast mein Interesse geweckt <3

  • das review ist dir wirklich wirklich gut gelungen! also mein interesse hast du auf jeden fall damit geweckt und die art wie du das spiel beschreibst ist fast magisch!
    ich hoffe mir einiges von dir abschauen zu können :D


    edit:
    bin auch etwas (viel) neidisch ^^'

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    ▄██▄▄█▀▀▀─────▀──▄██▄▄█ by Sabi

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