Storyzusammenfassung!
Nacht 3
Diese Nacht schien ruhiger zu sein, keiner der durch die Gänge streifte, keine merkwürdigen Geräusche nichts. Und dennoch bekamen nur die wenigsten von euch ein Auge zu.
Tobi lag auf seinem Bett - provisorische Pritsche traf es vermutlich eher, das Ding war unbequem hart und quietschte bei jeder Bewegung - und starrte an die Decke. Irgendwas lief verdammt falsch in dieser Feste. Erschrocken fuhr er hoch und blickte zur Tür. Gerade hatte jemand kurz daran geklopft, nur leise als würde man nur mit den Fingerkuppen dagegen trommeln. Verwirrt blickte er auf den Zettel, der sich unter der Tür durchschob, bevor er ein breites Grinsen nicht unterdrücken konnte. Es gab nur eine Person die ihm so eine Nachricht zustellen würde.
Wir treffen uns im Innenhof. So schnell es geht.
Und es gab nur eine Person, die ihn um diese Tageszeit sehen wollen würde. Schnell verwarf er sämtliche Warnungen, Befehle und gute Vorsätze und schlich in den Innenhof der Feste, dort wo sie sich jeden Morgen trafen. Und ens wartete wirklich auf ihn.
“Ich war so schnell hier wie ich konnte”, begrüßte ens ihn, wobei er jetzt doch leicht verwirrt war, “Aber wie kommst du so schnell hier her und dann auch noch aus der anderen Richtung?” Ihre Zimmer lagen immerhin genau in entgegengesetzen Richtungen und ens hatte den Brief erst vor wenigen Augenblicken gefunden.
“... Das gleiche könnte ich dich fragen. Du hast mir doch den Brief unter der Tür durchgeschoben, oder?” Energisch schüttelte ens den Kopf, bevor er die Dächer der Festung absuchte. Er hatte eine ganz bösartige Befürchtung.
“Pass auf!”, ruckartig zog Tobi ens hinter sich, als er der Figur gewahr wurde, die sich hinter dem anderen aus dem Schatten löste.
“Shhhh, seid leise oder er findet euch”, beruhigte die Gestalt die beiden, “Kommt mit, ich bring euch hier raus. Vertraut mir einfach.” Bevor sie noch irgendwelche Fragen stellen konnten hörten sie auch schon den Flügelschlag über sich und ohne weiter über die Konsequenzen nach zu denken folgten sie der vermummten Gestalt, weg von dem Dämon.
Tag 3
Als ihr am Morgen wieder hinaus in den Hof tratet stand Carch bereits vor euch - mit verschränkten Armen und einem Ausdruck im Gesicht, der darauf schließen ließ, dass irgendwas ihm ganz gewaltig gegen den Strich ging.
“Es sind wieder zwei von euch verschwunden”, erklärte er knapp, “Und der Herr der Feste möchte euch sehen.” Verwundert blickte Anks auf. Hatte der Rabe besagten Herrn nicht immer anders genannt. Oder lag es einfach nur an seiner Laune? Stumm folgt ihr dem Dämon.
Ihr gelangt in einen großen Saal - vermutlich war es früher einmal ein Thronsaal, aber besagter Thron stand verlassen und eingestaubt an seinem Platz, als hätte lange niemand mehr darauf gesessen. In der Mitte des Raumes stand eine große Runde Tafel auf der diverse Landkarten, Bücher und alte Schriften ausgebreitet waren. Um den Tisch herum standen mehrere Personen, die allesamt aussahen wie Gelehrte, die vermutlich einen Weg suchten, dass Protal zu schließen. Einer von ihnen blickte auf, als ihr von Carch in den Saal geführt wurdet. Seine langen dunklen Haare fielen ihm über die Schultern und teilweise ins Gesicht. Er sah aus, als hätte er seit einigen Nächten kaum Schlaf bekommen. Knapp bedeutete er den anderen Anwesenden den Raum zu verlassen, sodass ihr mit ihm und dem Dämon allein im Raum seid. Der Mann war also der Schlossherr.
“Entschuldigt, dass ich euch erst jetzt offiziell in der Feste begrüßen kann, aber wie ihr seht haben wir hier alle Hände voll zu tun”, erklärte er sich, “Darüber hinaus scheint mit eurer Ankunft auch ein kleines Dämonenproblem gekommen zu sein.” Erschöpft ließ er sich in einen der hohen Lehnenstühle fallen.
“Lawrence Gwaithir, Herr der Feste und Anführer der letzten Widerstandes, wenn ihr es so wollt.” Er machte eine kurze Pause und musterte euch.
“Carch hat mir schon gesagt, dass seit eurem Erscheinen nachts immer wieder Dämonenangriffe innerhalb des Feste stattfinden, was darauf schließen lässt, dass sich die Dämonen unter euch befinden.” Unruhig seht ihr euch unter einander an. Worauf will er hinaus? Will er euch alle jetzt und hier los werden?
“Was bei mir wiederum die Frage hervor ruft, ob mein eigener Dämon erblindet ist und seinesgleichen nicht erkennt?” Ruckartig blickt ihr alle zu dem Rabendämon. Diese Aussage kam wirklich unerwartet. Selbst Carch schien milde überrascht zu sein.
“Ich für meinen Teil kann unter euch zumindest keinen Dämon ausmachen, ich hätte es bei eurem Eintreten in die Feste sofort bemerkt. Der einzige Dämon, den ich in diesem Augenblick hier spüren kann, ist unser Rabe.”
“Was hieße, dass unter uns kein Dämon ist? Aber wieso mussten wir dann die ganzen Tage versuchen einen zu finden?”, platzte es aus Annie heraus. Ihr vernehmt ein leises Lachen, fast schon ein Kichern und es dauert nicht lange, bis ihr wisst, dass dieses Lachen von den Dämon kommt.
“Ich wollte, dass ihr euch selbst vernichtet”, eine ehrliche und direkte Antwort, “Und dann wollte ich diese Festung vernichten. Zu lange leistet ihr hier schon diesen sinnlosen Widerstand und sei ehrlich, Law, deine Kräfte für die Schilde sind fast aufgebraucht nicht wahr?” Der Angesprochene schien nicht sonderlich beeindruckt von der Frage oder gar dem plötzlichen Sinneswandel seines ‘Leibwächter’ zu sein.
“Du hast uns die ganze Zeit an der Nase herum geführt?!”, Anks schien außer sich zu sein, “Du hast nachts unsere Freunde und die Wachen angegriffen? Du bist dafür verantwortlich, dass wir Unschuldige aus den sicheren Mauern der Festung verbannt haben!” Carch schüttelte amüsiert den Kopf.
“Recht hast du … und es tut mir nicht Leid. Und um noch hinzuzufügen: Ich bin derjenige, der den Herren des Feste töten wird und damit diese verdammten Schilde unschädlich macht! Eure Welt wird uns gehören!” Noch bevor einer von euch reagieren konnte, schoss der Rabendämon in die Luft. Blitzartig fuhren dünnen Klingen aus den Lederarmschienen, die er trug - Katare, die Waffe von Meuchelmördern. Mit einem Sturzflug hielt er auf Lawrence zu, der immer noch vollkommen ruhig und unberührt in seinem Stuhl saß und den Raben sogar anlächelte.
“Hey! Vollidiot! Pass auf wo du hinfällst!” Noch bevor ihr sicher gehen konntet, zu wem diese euch wohlbekannte Stimme gehörte, ging eine Druckwelle durch den Raum, die den Rabendämon zurück riss. Er fing den ungewollten Sturz ab, nur um dann in einem Sturm aus seinen eigenen Federn zu Boden zu gehen. Zum ersten Mal saht ihr Furcht in seinem Gesicht, als er realisierte, dass seine Flügel sich auflösten.
“Wie…?”, setzte er an.
“Um eure dämonische Gestalt in unserer Welt halten zu können muss das Portal zu eurer Welt offen stehen. Ist es geschlossen, so verliert ihr eure Kraft und werdet zu … Menschen”, erklärte Lawrence. Irritiert blickt ihr von Carch zur Quelle der euch bekannten Stimme - am anderen Ende des Raumes standen sie, all jene, die ihr verloren glaubtet.
Matzi, den ihr am ersten Tag aus der Feste verbannt hattet. Flip, das erste Opfer der Dämonen. Beny, der scheinbar seinen Freiflug überlebt hatte. Und ens und Tobi, die heute früh nicht wieder aufgetaucht waren.
Sie lebten alle, sie waren wohlauf und scheinbar hatten sie einen Weg gefunden, das Protal in die Dämonenwelt zu schließen und die Menschheit zu retten.
Auch wenn die Stimmen, die nach Carchs Hinrichtung schrieen laut waren, so wurde er lediglich weggesperrt, auf Lawrence Geheiß. Nach drei Monaten in Gefangenschaft gelang dem Rabendämon ohne Flügel die Flucht ohne Spuren zu hinterlassen. Lawrence verschwand in der selben Nacht spurlos.
Ihr wurdet als Helden gefeiert. Nicht nur, dass ihr die Menschheit gerettet hattet, ihr halft auch tatkräftig beim Wiederaufbau, der sich von Tyras aus über das ganze Land erstreckte. Und ihr folgt Lawrence Beispiel. Statt die Dämonen, die in eurer Welt gefangen sind, hinrichten zu lassen entscheidet ihr euch, dass sie mit euch leben sollen und helfen sollen, dass wieder aufzubauen, was sie vernichtet haben.
Als das Protal ein weiteres Mal gebrochen wurde zeigte sich, dass ihr die richtige Entscheidung getroffen habt - Dämonen und Menschen leben seither Seite an Seite.